Ist ein Au-pair die helfende Hand, die Sie wirklich brauchen?

Mutter und Bloggerin Jennifer Landis beschreibt den Weg ihrer Familie von der Entscheidung, ein Au-pair aufzunehmen bis hin zum Abschied und den Resultaten.

Vater mit Kind an der Hand an einem Strand
, in Gastfamilien

Ist ein Au-pair die richtige Lösung?

Die richtige Kinderbetreuung zu finden, die wirklich zur eigenen Familie passt, ist keine einfache Aufgabe, Da tauchen nämlich direkt mehrere Probleme auf, die berücksichtigt werden müssen: Terminplanung, Flexibilität, Kosten und Vertrauen. Besonders für Familien mit zwei berufstätigen Eltern, ist die Organisation der Kinderbetreuung eine echte Herausforderung. 

Könnte ein Au-pair also die richtige Lösung sein, bei all den verschiedenen Möglichkeiten, die es gibt? Ich gebe zu, dass ich anfangs skeptisch war, bevor mein Ehemann und ich uns für ein Au-pair entschieden. Es stellte sich aber als tolles Erlebnis heraus, dass genau in unseren vollen Zeitplan passte.

Ein Au-pair als Option für die Kinderbetreuung

Nachdem wir es mit einer lokalen Kindertagesstätte, einem Babysitter und sogar einem Kindermädchen versucht hatten, schlug uns ein Freund vor, mal nach einem Au-pair zu suchen. Ich hatte den Begriff vorher noch nicht einmal gehört. Also habe zunächst viel Zeit damit verbracht, bei Google zu recherchieren, was Au-pairs sind, was sie tun und wie man sie einstellt. Die Idee von Kulturaustausch und Kinderbetreuung hat mich begeistert. Als Amerikanerin wollte ich schon immer mal nach Europa und darüber hinaus reisen, aber mit zwei Kindern ist das momentan einfach nicht möglich. Als sich dann also die Chance bot, jemanden aus einem europäischen Land aufzunehmen, wollten wir das auf keinen Fall verpassen. Also meldeten wir uns an. 

So kam unser Au-pair Sofia zu uns, eine 22-jährige Frau aus Deutschland, die direkt ihren Platz in unserer Familie gefunden hat. Sie sprach ausgezeichnetes Englisch und freute sich immer, wenn sie den Kindern deutsche Wörter beibringen konnte. Sie hat uns einen Großteil der Arbeit abgenommen, wenn es um Termine und Aktivitäten der Kinder ging. Die Älteste hatte dreimal pro Woche Tanztraining. Bevor Sofia da war, habe ich mich also oft abgemüht oder sogar früher meine Arbeit abgebrochen, um sicherzugehen, dass ich sie rechtzeitig fahren konnte. Also Sofia dann da war, musste ich mir keine Sorgen mehr machen und dieses Gefühl war großartig.

Wichtig zu wissen: Au-pairs sind keine Dienstmädchen. Sofia hat dennoch oft im Haus geholfen. Sie hat für mich die Kleidung der Kinder gewaschen oder mir beim Abwasch nach dem Abendessen geholfen. Sie kochte sogar einmal im Monat für uns abends und verwöhnte uns mit leckerem deutschen Essen. 

Meine Mädchen waren sehr traurig, als ihre große Schwester nach einem Jahr bei uns nach Deutschland zurückkehren musste. Aber wir sind weiterhin in Kontakt und sie lässt uns immer wissen, was sie macht und wie es ihr geht. Sie plant auch schon uns nächstes Jahr zu besuchen, nicht als Au-pair, sondern als Teil unserer Familie, denn das ist sie geworden. 

Unsere Situation: Die Kosten eines Au-pairs in den USA

Für zwei Kinder zahlte ich mehr als 700 Dollar pro Woche für die Kinderbetreuung und das nur weil wir einen Geschwister-Rabatt angeboten bekamen, da meine beiden Kinder in derselben Einrichtung waren. Ja, sie haben richtig gelesen: Ich habe 2,800 Dollar pro Monat bezahlt, nur damit jemand auf meine Kinder aufpasst, während mein Mann und ich arbeiten konnten. 

Unser Au-pair Sofia für ein Jahr bei uns zu haben, kostete uns nur etwa 350 Dollar pro Woche. Dazu gehörte auch ihr wöchentliches Taschengeld, das wir für Dinge wie Einkaufen und Reisen sowie für Bildungsausgaben bereitstellten. Also die Hälfte dessen, was wir für die traditionelle Kinderbetreuung bezahlten. Und wenn ich ehrlich bin, Sofia war jeden einzelnen Penny wert. Ein Au-pair aufzunehmen, war die beste Entscheidung, die wir je getroffen haben. Wir werden definitiv weiterhin das Au-pair-Programm nutzen, bis unser jüngstes Kind alt genug ist, um selber Verantwortung zu übernehmen.

Die richtige Kinderbetreuung finden

Die Auswahl der besten Kinderbetreuung ist nichts, was man auf die leichte Schulter nehmen sollte. Man muss jemanden finden, dem man vertrauen kann, der sich um seine Kinder kümmert und das alles, ohne sein Bankkonto zu leeren. Man muss das richtige Gleichgewicht zwischen Budget und Flexibilität der Kinderbetreuung finden. 

  • Babysitter und Kindertagesstätten sind nicht so flexibel wie manch andere Möglichkeiten der Kinderbetreuung. Diese halten sich meistens an strenge Uhrzeiten. Das bedeutet, dass man sich meistens noch eine um eine zusätzliche Betreuung kümmern muss. Vorausgesetzt man arbeitet länger oder hat einen anderen Notfall.  
  • Ein Kindermädchen kann eine gute Option sein, ist aber auch eine der teuersten Formen der Kinderbetreuung. Und auch Kindermädchen haben natürlich strikte Arbeitszeiten, um Überlastungen zu vermeiden.
  • Au-pairs haben eine maximale Arbeitszeit pro Woche, aber man kann die Stunden flexibel einteilen. Solange man die maximale Anzahl der Arbeitsstunden nicht überschreitet, kann man das Au-pair auch fragen, ob es an einem Abend auch mal länger auf das Kind aufpassen kann. Im Gegenzug kann es an einem anderen Tag weniger Stunden arbeiten. 

Keine voreiligen Entscheidungen treffen

Egal für welche Art der Kinderbetreuung man sich entscheidet: Treffen Sie die Entscheidung nicht zu schnell. Es dauerte fast zwei Jahre, bis wir die beste Option für unsere Familie gefunden hatten - bei uns war das schließlich unser tolles Au-pair Sofia. Man sollte sich genügend Zeit nehmen, recherchieren und alle potenziellen Einrichtungen besichtigen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie diese Fachleute ihre Kinder betreuen. Wenn man sich für ein Au-pair entscheidet, bleibt dieses in der Regel für ein Jahr bei einer Familie. Wenn es jedoch einen Konflikt gibt oder die Persönlichkeiten einfach zu unterschiedlich sind, kann man auch den Au-pair-Vertrag kündigen. Dann sucht man nochmal nach einem neuen Au-pair, in der Hoffnung, dass man sich besser versteht. 

Beachten Sie also, egal, wofür Sie sich entscheiden: Es sollte das Beste für die Kinder sein. Au-pairs bieten ein Maximum an Flexibilität, das man bei Kindertagesstätten nicht findet und einen Kulturaustausch sowie eine bessere Anpassung an den Alltag Ihrer Familie. Unsere Erfahrungen mit Sofia haben meine Vorstellungen von Kinderbetreuung verändert und ich empfehle all meinen Freunden, die Kinder haben - und denen, die noch nicht einmal ihre Familie gegründet haben - ein Au-pair aufzunehmen!
 

Die Autorin Jennifer Landis
 

Über die Autorin:
Jennifer Landis betreibt den Blog Mindfulness Mama. Sie ist Autorin, Mutter von zwei Töchtern und eine „healthy living" Bloggerin. Sie wohnt in Central Pennsylvania, USA. Ihr Blog enthält Tipps aus erster Hand zur Erziehung, zur Verwaltung der Familienfinanzen, schnelle und schmackhafte Rezepte, Achtsamkeitstipps und alles dazwischen.