Niemand sollte sich diese Möglichkeit entgehen lassen!

Ilona aus Österreich wollte zunächst für ein Jahr als Au-pair in ein englisch- oder spanischsprachiges Land gehen. Dann orientierte sie sich neu und bewarb sich als Sommer-Au-pair. Darauf meldete sich eine nette griechische Familie bei ihr. Ilona hatte ihre Traum-Gastfamilie gefunden.

Ein alter Tempel in Athen

Ich möchte Au-pair im Sommer werden

Da ich sehr an fremden Kulturen interessiert bin und meine Sprachkenntnisse auch verbessern wollte, beschloss ich vor zirka einem Jahr, mich bei AuPairWorld anzumelden, um zu sehen, ob und welche Familien überhaupt Interesse an mir hätten. Nachdem meine ersten Anfragen an Familien negativ beantwortet wurden, hatte ich schon jegliche Hoffnung aufgegeben, doch noch Au-pair in einer Familie werden zu dürfen. Zu dieser Zeit wollte ich für ein Jahr in ein englischsprachiges Land als Au-pair gehen. Da ich mir aber nicht sicher war, ob ich für so lange Zeit in der Ferne ohne Freunde und Familie sein will, beschloss ich als Probe erst einmal, Au-pair für zwei Sommermonate zu werden.

Überraschende Anfrage einer griechischen Familie

Ich schrieb einige Familien an, aber es entwickelte sich nichts Ernstes. Zu dieser Zeit kam für mich nur ein Land, indem Englisch oder Spanisch die Nationalsprache ist, in Frage. Als ich dann eine Anfrage von einer griechischen Familie bekam, schrieb ich zwar zurück, jedoch zunächst nur mit mangeldem Interesse. Als sich die Familie jedoch als äußerst nett herausstellte und wir uns jeden Tag durch regen Mailverkehr besser kennenlernten, war schnell klar, dass nur diese Familie für mich infrage kam. Schnell wurden Flüge gebucht, da es bereits Juni war und ich im Juli schon bei ihnen sein sollte.

Die Familie muss passen!

Vor der Abreise hatte ich mit einigen Vorurteilen zu kämpfen, da mir die meisten Bekannten dazu abrieten, in ein so krisengefährdetes Land zu reisen und dort auch noch zu arbeiten. Dies bereitete mir natürlich einige Kopfschmerzen, wodurch ich über meine Erwartungen an das Gastland genau nachdachte und beschloss, ohne große Erwartungen an das Land, jedoch mit großen Erwartungen in die Familie, nach Athen zu fliegen. Schließlich ist die Familie das Wichtigste an der Arbeit als Au-pair. Das Land kann noch so toll und interessant sein, wenn die Familie nicht stimmt, passt auch der Rest nicht.

Im Flieger war mit etwas mulmig

Endlich im Flieger Richtung Athen war mir doch etwas mulmig, da ich das erste Mal ganz alleine unterwegs war und noch dazu für sieben Wochen. Ob das gut gehen würde? Diese Angst wurde mir jedoch gleich am Flughafen genommen. Meine Familie begrüßte mich aufs herzlichste und auch die Kinder zeigten mir sofort, dass sie froh waren, mich endlich bei sich zu haben. Gleich nach der Ankunft zeigte mir meine Gastmutter noch ein Stück der griechischen Kultur und erklärte mir einige Sitten und Bräuche in Griechenland.

Schnell ins Leben meiner Gastfamilie integriert

Zwei Tage später fuhren wir dann schließlich in den Ort, wo die Familie ein Haus besitzt und wir die ganze Zeit über waren. Ich bekam mein eigenes Bad und Zimmer und war schon kurz darauf komplett in ihr Leben und in das Dorf integriert. Die Sprache war von Anfang an kein Problem, da meine Familie sowohl Englisch als auch Deutsch fließend sprach, wobei ich mit den Kindern nur Deutsch sprach. Selbst als ich in den ersten Tagen Heimweh hatte, war meine griechische Familie für mich da und half mir wo sie nur konnte, damit ich mich wohler bei ihnen fühlte. Ich hatte von Anfang an ein gutes Verhältnis zu ihnen und es gab nichts, was ich an der Zeit bei ihnen missen möchte.

Gastmutter wird zur Freundin

Meine Gastmutter war immer für mich da und wurde zu einer richtigen Freundin, mit der ich über alles reden konnte und auch mein Gastvater hatte immer ein offenes Ohr für mich. Auch über die Kinder kann ich nichts Negatives sagen, da sie die liebsten Kinder sind, die ein Au-pair sich wünschen könnte. Sie halfen mir, wo sie nur konnten, um mich besser in ihr Leben einzugliedern und brachten mir sogar einige Wörter auf Griechisch bei. Sie zeigten mir immer Respekt und selbst, wenn sie einmal einen schlechten Tag hatten, ließen sie ihre Laune nicht an mir aus.

Kinder betreuen und Deutsch sprechen

Jeden Tag gingen wir alle gemeinsam an den Strand und spielten und tollten umher und meine einzige Aufgabe bestand darin, mit den Kindern deutsch zu reden und zu spielen. Ich musste weder beim Mittagessen helfen, noch musste ich irgendwelche Hausarbeit erledigen, wenn ich es nicht wollte. Ich war nur für die Kinder zuständig und spielte und lernte mit ihnen Deutsch. Am Abend machten wir oft noch Ausflüge an den Strand oder gingen Essen und egal, was die Familie auch unternahm, ich war immer eingeladen mitzukommen.

Ich fühle mich gut aufgehoben

Außerdem besuchten sie viele Monumente nur wegen mir. Wollte ich einmal Freizeit oder brauchte einfach einen Tag für mich, war das überhaupt kein Problem für meine Gasteltern. Sie erlaubten mir zu machen, was ich wollte und gaben mir sogar das Auto, wann immer ich es brauchte. Sie richteten sich immer nach mir und gaben mir das Gefühl, dass ich gut bei ihnen aufgehoben bin und sie mich gerne um sich haben.

Auch mein Englisch hat sich verbessert

Alles in allem kann ich sagen, dass diese sieben Wochen in Griechenland das Beste waren, was mir je passieren konnte. Ich hatte die beste Familie, die ein Au-pair sich nur wünschen konnte und hatte auch noch die Möglichkeit, mein Englisch zu verbessern und die griechische Kultur besser kennen zu lernen. Das einzige Problem, dass ich hatte: Dass ich es gewohnt war, dass Kinder Regeln zu befolgen haben, und das ist in meiner Gastfamilie nicht immer der Fall gewesen.

Zwei Kinder mit vollem Freizeit-Programm

Am Schlimmsten fand ich jedoch, dass meine kleinen Gastkinder noch so viele Dinge neben der Schule machen mussten. Es waren zwar Ferien, aber als ich erfuhr, was für ein umfangreiches Programm sie neben der Schule bewältigen, bekam ich doch einen kleinen Schock. Elena (8)* geht ins Ballett, ist Pfadfinder, spielt Klavier, geht in einen Zeichenkurs und nimmt Deutschnachhilfe und Alexis (6)* spielt Geige und nimmt Deutschnachhilfe. Ich weiß zwar, dass die Kinder das freiwillig und gerne machen, aber es macht mich doch ein wenig nachdenklich. Ich denke an die Zeit in Griechenland als Au-pair gerne und mit Freude zurück und bereue keinen Moment davon. Im Gegenteil, ich vermisse meine Gastfamilie jeden Tag ein bisschen mehr und bin jetzt schon froh, wenn ich sie wieder sehen kann.

Au-pair: Niemand sollte sich diese Möglichkeit entgehen lassen!

Ich kann nur jedem empfehlen, als Au-pair in ein Land zu gehen. Sicher kann einiges schief gehen. Aber: Wenn man nichts riskiert, kann man auch nichts gewinnen. Ich habe durch diese sieben Wochen eine Freundschaft fürs Leben gewonnen und Erfahrungen gesammelt, die mir keiner nehmen kann. Ich bin jetzt viel selbstbewusster und finde, niemand sollte sich die Erfahrung, als Au-pair in einem Land zu sein, entgehen lassen. Egal, wie lange man schließlich bei der Familie bleibt, ein Monat, ein halbes Jahr oder gar ein Jahr. Es ist mit Sicherheit eine Erfahrung, die sich lohnt.

* Namen von der Redaktion geändert