Leben mit Au-pairs in Kairo

Gastvater Arne lebt mit seiner Familie in Ägypten. Sie hatten bereits fünf Au Pairs, die die Kinder sehr ins Herz geschlossen haben. Hier erzählt er von seinen Erfahrungen mit den Au Pairs und gibt Tipps für Au Pairs und Gastfamilien in Ägypten.

Kamele vor den Pyramiden in Ägypten

Unsere Zeit in Kairo

Wir sind eine vierköpfige deutsche Familie und hatten während unserer Zeit in Kairo von 2008 bis 2012 fünf Au Pairs (drei aus Süddeutschland, eine Polin, eine aus Berlin). Mit allen haben wir viele Ausflüge gemacht, besonders häufig natürlich ans Rote Meer und in die Wüste. Die Kinder haben die Au Pairs sehr gerne gehabt und von ihnen in ihrer Entwicklung sehr profitiert, während unsere Au Pairs zum Teil recht gut Arabisch gelernt und auch sonst viel von Kairo erlebt haben.

Tipps für zukünftige Au Pairs

Zusätzlich zu den allgemein üblichen Fragen empfiehlt es sich, bei einem Aufenthalt in Kairo den zukünftigen Gasteltern die folgenden Fragen zu stellen (wer sich drüber wundert, dem sei gesagt, dass Ägypten eine sehr islamisch geprägte und konservative Gesellschaft ist):

  • Habe ich ein eigenes Zimmer, oder schlafe ich im Spielzimmer der Kinder?
  • Darf ich abends weggehen und wenn ja, bis wann? Bekomme ich einen Schlüssel für die Wohnung?
  • Darf ich Freunde, auch männliche, zu mir einladen?
  • Habe ich das Wochenende frei oder nur den Freitag?
  • Wie weit ist es bis zum Stadtzentrum (manchmal über eine Stunde, z.B. vom Stadtteil 6. Oktober)
  • Gibt es öffentliche Verkehrsmittel oder wenigstens Taxis, um dort hinzugelangen?
  • Ist die Familie koptisch oder islamisch?
  • Wir haben im Laufe der Jahre einige Au Pairs kennen gelernt, die durchaus negative Erfahrungen in ihren Familien gemacht haben – vielleicht hilft es deswegen, sich die Antworten zu den oben gestellten Fragen schriftlich geben zu lassen.
  • Generell gilt auch, dass es gerade in einer 20-Millionen-Metropole wie Kairo wichtig ist, einen Ort der Ruhe zu haben.

Tipps für zukünftige Gasteltern

Wir fanden, dass es einen großen Unterschied machte, ob ein Au Pair selbst in einer funktionierenden Familie aufgewachsen ist und den Umgang mit Kindern gewohnt war. Auch macht es einen Unterschied, ob das Au Pair gerne kreativ ist oder lieber Casting-Shows auf RTL II schaut, ob es ein weinendes Kind in den Arm nimmt oder es „Hättest du mal besser aufgepasst“ anraunzt. Wichtiger als feste Arbeitszeiten war uns, dass das Au Pair mitdenkt, also z. B. einkauft, wenn der Kühlschrank leer ist oder bei Notwendigkeit einfach mal die Waschmaschine anschmeißt. Im Gegenzug waren wir zeitlich gerne flexibel und hatten keine Probleme, wenn unsere Au Pairs ein oder zwei freie Tage für verlängerte Wochenenden außerhalb Kairos brauchten.