In Finnland fiel die Entscheidung für mein späteres Studium

Wie ein Au-pair-Aufenthalt die Berufswahl beeinflussen kann, hat Nina aus Deutschland erfahren. Ob im Bereich der Sprache, einer fremden Kultur oder Kinderbetreuung – vielen Au-pairs hilft die Auszeit auch bei einer Entscheidung für den Beruf. Nina wurde nach ihrem Au-pair-Aufenthalt in Finnland Studentin der Finnistik an der Uni Greifswald. 

Nina alleine und mit ihren Kindern im Wald

Erst noch keine zündende Idee, was ich beruflich machen möchte

Hallo! Ich bin Nina und ich möchte Euch gerne von meinen Erfahrungen als Au-pair in Finnland und die Auswirkungen auf die Entscheidungsfindung für mein späteres Studium erzählen.

Nach dem Abitur hatte ich noch keine Idee, was ich beruflich machen möchte. Da ich bereits seit ein paar Jahren Finnisch gelernt habe und auch schon zweimal im Urlaub in Finnland war, kam mir irgendwann der Gedanke, ein Jahr als Au-pair nach Finnland zu gehen, um meine noch sehr geringen Sprachkenntnisse auszubauen und das Land und seine Einwohner besser kennen zu lernen. 

Ich bin das erste Au-pair in dieser Familie

Ich habe mich also bei AuPairWorld angemeldet und eine super Familie gefunden, die mich wie ein Familienmitglied aufgenommen hat. Die drei Jungs im Alter von 2, 5 und 6 Jahren waren wie Brüder für mich und sie sind es auch heute noch. Ich war das erste Au-pair in dieser Familie und die Jungs wollten mich gar nicht mehr gehen lassen. Unter der Woche habe ich mich fast ganztägig um die Kinder gekümmert. Der Älteste ging bereits in die Schule und den Mittleren habe ich zweimal die Woche für jeweils vier Stunden in eine Art Kindergarten gebracht, wo er mit anderen Kindern spielen konnte.

Mein jüngstes Gastkind hat mit mir Fahrrad fahren gelernt

Der kleinste der drei war immer zu Hause. Wir waren sehr viel draußen, haben gespielt, gemalt, gebacken und Spaziergänge gemacht. Während des Jahres hat er dann auch Fahrrad fahren gelernt. Am Anfang musste ich ihn noch ziehen, aber nachdem wir teilweise fast täglich eine kleine Tour gemacht haben, hat er auch das selbständige Fahren schnell gelernt.

Ich sehe zu beim Weltcup im Skispringen

Am Wochenende hatte ich in der Regel frei. Diese freie Zeit habe ich dazu genutzt, Ausflüge in verschieden Städte und an unterschiedliche Orte zu machen, um die finnische Kultur kennen zu lernen. So verbrachte ich unter anderem ein Wochenende in Lahti beim Weltcup im Skispringen und ein anderes Wochenende war ich in Rovaniemi und habe am Polarkreis den Weihnachtsmann besucht. 

Mit Kindern ist es viel leichter, eine Sprache zu lernen

Einmal pro Woche habe ich einen Finnischkurs für Fortgeschrittene in der Volkshochschule besucht. Am Anfang war das eine große Herausforderung, aber das hat mich dazu motiviert, mich auch in meiner Freizeit mit der finnischen Sprache und ihrer Grammatik zu beschäftigen. Im Umgang mit den Kindern habe ich die Sprache zudem so schnell gelernt, dass der Sprachkurs am Ende sehr leicht für mich war. Mit Kindern ist es einfach viel leichter, eine Sprache zu lernen, da man gezwungen ist, die Sprache der Kinder zu verwenden, da sie nur diese eine Sprache beherrschen. Dadurch sind die Hemmungen viel kleiner auch mal einen Fehler zu machen und einfach drauf los zu sprechen ohne viel darüber nachzudenken, wie man etwas sagt. 

Die finnische Sprache wird auch mein berufliches Zuhause

Während meines Aufenthaltes in Finnland habe ich mich viel mit dem Thema Studium beschäftigt. Da mir das Lernen der finnischen Sprache so viel Spaß macht und mich die finnische Kultur und die finnische Art und Lebensweise sehr interessiert, habe ich mich dazu entschieden, Fennistik an der Ernst Moritz Arndt Universität Greifswald zu studieren. Das Studium beinhaltet die Sprache, die Kultur und die Literatur Finnlands und kann so nur in Köln und in Greifswald studiert werden. Ich habe mich jedoch klar für Greifswald entschieden, da die Stadt und das Institut für Fennistik und Skandinavistik relativ klein sind und man sich dadurch gegenseitig kennt und eine nahezu familiäre Atmosphäre besteht. Das Studium macht wirklich Spaß und ich bin froh, dass ich mich dafür entschieden habe. 

Ich bin viel selbstständiger und selbstbewusster geworden

Mein Jahr als Au-pair in Finnland war das beste Jahr meines Lebens. Ich habe sehr viele schöne Erfahrungen gesammelt und bin viel selbständiger und selbstbewusster geworden. Ich kann Euch einen Aufenthalt als Au-pair in einem fremden Land nur empfehlen.