Ich habe mich in das Land verliebt

Das deutsche Au-pair Jennifer schrieb uns direkt aus ihrem Gastland Neuseeland: "Hi, ich bin seit September 2012 in Neuseeland (Wellington) als Au-pair und werde bis Ende Juni 2013 bleiben. Hier ist mein Erfahrungsbericht."

Jennifer reiste auch viel rum in Neuseeland

10 Monate im Land der Kiwis

Jahre vorher wusste ich schon, nach der Ausbildung soll es als Au-pair ins Ausland gehen. Doch wohin? USA, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten? Schottland, wo ich schon hinmöchte, seit ich ein kleines Kind bin? Oder vielleicht doch Irland, das Land der immergrünen Wiesen? Letztendlich fiel die Entscheidung auf Neuseeland. Warum? Im Grunde weiß ich es bis heute nicht wirklich. Vielleicht lag es an den schönen Urlaubsbildern, die man immer aus Neuseeland sieht, dem Wissen, dass es dort schön warm ist oder auch an den 18.000 Kilometern, die zwischen Deutschland und Neuseeland liegen und der Tatsache: „Weiter weg geht nicht“. Also fing die Suche an.

Die Suche nach der perfekten Familie

Nie hätte ich gedacht, dass ich meine „perfekte“ Familie ohne eine Agentur finden würde. Schließlich liegt Neuseeland am anderen Ende der Welt, und da möchte man schon auf Nummer sicher gehen. Also meldete ich mich bei einer Agentur an und arbeite mich durch den ganzen Papierkram und wurde für die Familiensuche freigeschaltet. Die Wochen vergingen und ich wurde immer ungeduldiger. Mir war klar, ich war früh dran aber ich wollte, dass endlich etwas passiert.

Ich registriere mich bei AuPairWorld 

Ich beschloss, mich bei AuPairWorld anzumelden, vielmehr als Zeitvertreib, aber nie wirklich mit der Hoffnung, „meine“ Familie dort zu finden. Anfang März hatte ich schon mehrere Kontakte zu Familien. Aber eine Familie klang besonders nett. Wir schrieben viele E-Mails, skypten und auch mit dem damaligen Au-pair trat ich in Kontakt. Es klang alles super und letztendlich sagten wir uns gegenseitig zu. Anfang September flog ich für 10 Monate in eine andere Welt nach Neuseeland, um auf vier Kids im Alter von damals 0-9 aufzupassen. 

Ich werde in den Alltag integriert

Von Anfang an waren die Kinder alle total offen und nahmen mich sofort begeistert auf. Da ich nicht das erste Au-pair war, waren sie auch schon an die „fremde“ Person im Haus gewöhnt. Auch die Eltern waren total offen, nett und sympathisch. So konnte ich mich in meinem neuen Zuhause auf Zeit sofort wohl fühlen. Die Mutter war die ersten Monate noch zu Hause und somit konnte sie mir in Ruhe alles zeigen, was mir den Einstieg sehr erleichterte. Nach einigen Wochen kannte ich mich richtig gut aus und kam mit den Kindern richtig gut zurecht.

Als die Mutter Ende des Jahres wieder zurück zur Arbeit ging, schmiss ich die Kinder und den Haushalt alleine, womit ich gut zurecht kam. Zu meinen Aufgaben gehört es, den Kindern morgens Frühstück zu machen, alle zu Schule, Kindergarten und Krippe zu bringen und auch wieder abzuholen. Mittags bringe ich die größeren Kinder oft zu Aktivitäten wie Schwimmen und Taekwondo, helfe bei den Hausaufgaben und verbringe den restlichen Tag mit ihnen, bis die Eltern von der Arbeit Hause kommen. Einmal in der Woche koche ich auch und bringe meiner Hostfamily die deutsche Kultur so etwas näher.

Die Kinder und ich entwickeln sich

Ich bin nun schon 6 Monate hier und durfte die Entwicklung meines kleinen Babygirls miterleben. Ich habe gesehen, wie sie krabbeln gelernt hat, wie sie ihre ersten Schritte gewagt hat und ich war dabei, wie als sie ihren ersten Tag in der Krippe hatte. Auch die anderen Kinder haben sich entwickelt und werden immer selbständiger. Es ist einfach schön, ein Teil dieser Entwicklung zu sein und zu wissen, dass man zur Persönlichkeit jedes einzelnen dieser Kinder beigetragen hat. Auch ich habe mich weiter entwickelt, seit ich hier bin. Ich bin viel offener geworden, selbstbewusster und vielleicht auch etwas geduldiger. Auch mein Englisch hat sich seit ich hier bin sehr verbessert, und ich kann mir im Moment gar nicht vorstellen, wieder in Deutsch zu kommunizieren.

Die Familie hat mich super aufgenommen

Von Anfang an hat mich die Familie als Familienmitglied angesehen und auch öfter auf Ausflüge mitgenommen. Auch war ich auf Familienfeiern und den Familiensonntagen hier im Haus immer herzlich willkommen und wurde allen vorgestellt. Aber nicht nur ich war immer willkommen, auch meine Au-pair Freundinnen verbrachten viel Zeit hier. Sie kamen oft für DVD-Abende, Abende im Spa Pool oder auch einfach nur zum Pizza essen mit der weltbesten Pizza meines Hostdads. Auch mit Problemen, Fragen oder Heimweh konnte ich immer zu den Eltern gehen, und sie halfen mir so gut sie konnten weiter.

Ich habe mich in das Land verliebt

Neben der Arbeit habe ich auch Einiges an Freizeit, welche ich dazu nutze, hier in der Umgebung reiten zu gehen, mich mit anderen Au-pairs zu treffen oder auch um durch das Land zu reisen. Neuseeland ist so vielfältig und hat eine unglaubliche Landschaft zu bieten. Es gibt aktive Vulkane, tiefe Fjorde, hohe, schneebedeckte Berge, Gletscher, alte Wälder und spektakuläre Strände. Zudem gibt sieht man hier viele Tiere in freier Natur, die man in Deutschland nur im Zoo sieht. Ich habe hier schon Seelöwen, Pinguine, verschiedene Vögel, Delfine, Wale und sogar einen der seltenen Kiwi Vögel gesehen, was einfach unglaublich war. Die Leute hier sind alle so nett und offen, so dass man sich sofort willkommen und aufgenommen fühlt.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge

Bald geht es wieder zurück nach Deutschland für mich, und meine Hostfamily ist auf der Suche nach einem neuen Au-pair. Wieder über AuPairWorld. Ich sehe dem Abschied mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegen. Ich habe hier eine zweite Familie am anderen Ende der Welt gefunden, der ich unendlich dankbar bin für die Zeit, die wir miteinander hatten und die nächsten 4 Monate noch haben werden. Ich weiß, ich werde zurück kommen in dieses unglaubliche, faszinierende Land und meine zweite Familie hier im Land der Kiwis besuchen.