Mein Aufenthalt in Dänemark - eine unvergessliche Zeit

Jasmin aus Deutschland hat ein fantastisches Jahr in Dänemark verbracht. Dort hat sie sich sowohl eine zweite Familie als auch eine zweite Heimat gefunden.

Jasmin am lachen und Boote

Mein Ziel war von Anfang an klar: Nach Dänemark sollte es gehen. Irgendwie hat mich unser Nachbarland fasziniert - auch, wenn ich es bisher nur aus Erzählungen kannte.

Dänemark und kein anderes Land

Also bewarb ich mich Anfang April 2010 bei einer Au-pair Agentur. Wie sich später herausstellte, war das aber für Dänemark keine gute Entscheidung, denn Ende Mai hatte ich noch immer keine einzige Gastfamilie auch nur kennengelernt. Also entschied ich mich spontan um und erstellte ein Profil bei AuPairWorld.

Ich lerne meine Gastfamilie kennen

Hier fand ich auch sofort einige Gastfamilien, die mir sympathisch erschienen und schnell hatte ich meine zukünftige Gastfamilie gefunden. Wir schrieben zunächst erst mal E-Mails und ich fragte meiner Gastmutter Löcher in den Bauch. Denn schließlich wollte ich ja einen möglichst genauen Eindruck meiner Aufgaben und meines zukünftigen Lebens bekommen. Als schon fast fest stand, dass ich ein Jahr mit dieser Familie verbringen würde, haben meine Gasteltern und ich dann noch zwei- oder dreimal miteinander telefoniert.

Ich werde mich um vier Kinder kümmern

Mitte August hieß es dann Abschied nehmen von Freunden und Familie, aber die Freude auf die neue Welt überwog. Und so brachten mich meine Eltern am 15. August in ein kleines Bauerndorf (ca. 30 km von Kopenhagen entfernt). Dort lebte meine zukünftige Gastfamilie, bestehend aus Mama, Papa, drei Jungs (9, 11, 14 Jahre), einem Mädchen (8 Jahre) und Amigo, dem besten Labrador der Welt.

Auf ins Abenteuer

Da es eine Patchworkfamilie ist, lebten alle Kinder nur jede zweite Woche bei meinen Gasteltern und mir. Ich wurde herzlich aufgenommen und sofort von den Kindern in ihre Spiele integriert – so gut es eben ging. Ich hatte zwar zu Hause schon ein bisschen Dänisch gelernt, aber eben nur ein bisschen. Aber da ich bereits ihr sechstes Au-pair war, wussten die Kinder ziemlich genau, was sie von mir zu erwarten hatten.

Meine Gastkinder unterstützen mich

Zwei Tage später wurde ich dann ins kalte Wasser geschmissen, und sollte die beiden jüngeren Kinder alleine von der Schule (35 km vom Wohnort der Familie) abholen. Trotz mangelnder Dänischkenntnisse klappte die Verständigung erstaunlich gut. Mit Händen und Füßen und vielen Wiederholungen. Meine Gastkinder waren unglaublich geduldig mit mir und haben alles so lange wiederholt, bis ich es auch wirklich verstanden hatte.

Ich bekomme eine eigene Wohnung

Nach zwei Wochen bekam ich – aus verschiedenen Gründen – eine eigene Wohnung (das war aber bereits von Anfang an klar gewesen und auch absolut in Ordnung für mich), die ich mir im Laufe des Jahres mit einer Rumänin, einem Polen und einem Inder teilte. Es ist erstaunlich, wie viel ich allein dadurch dazu gelernt habe. Es war eine tolle Erfahrung, die ich nicht mehr missen möchte.

Dies sind meine Aufgaben

So nun aber zu meinen Aufgaben: In den Wochen, in denen die Kinder da waren, arbeitete ich von 7 Uhr bis ca. 18 Uhr. Ich brachte die beiden Jüngsten morgens in die Schule, dann erledigte ich ein paar Hausarbeiten, wie Wäsche aufhängen, zusammen legen, Bügeln, Geschirrspüler ein- und ausräumen. Zwischen 14 und 16 Uhr holte ich die Kinder von der Nachmittagsbetreuung ab. In Dänemark gehen fast alle Kinder zwischen 6 und 12 Jahren nach der Schule in einen Hort oder Jugendklub, da meistens beide Eltern ganztags arbeiten. Manchmal nahm ich auch noch ein paar ihrer Freunde mit.

Die Kinder und ich spielen gemeinsam

Zu Hause half ich meinem jüngsten Gastkind dann bei den Hausaufgaben oder wir spielten zusammen im Garten und bei schlechtem Wetter im Haus (am liebsten "Halli Galli"). Die Jungs spielten entweder zusammen oder sie gesellten sich zu uns. Aber natürlich stand bei ihnen auch der Computer hoch im Kurs. Ach ja und natürlich ging ich mittags noch eine Runde mit unserem Labrador. Wenn die Kinder schon da waren nahm ich sie mit und wir machten noch einen Abstecher auf den Spielplatz. Gegen 17 Uhr kam dann meine Gastmutter und ich half ihr, das Abendessen vorzubereiten oder ich holte meinen Gastvater von der S-Bahn Station ab. Nach dem Abendessen hatte ich frei und konnte in meine Wohnung fahren.

An manchen Tagen habe ich viel Freizeit

Wenn die Kinder nicht da waren, begann mein Tag erst gegen 10 Uhr und endete schon um 15 Uhr. In der Zeit erledigte ich kleinere Hausarbeiten und/oder spielte und kuschelte mit Amigo. Mittags machte ich dann mit ihm einen Spaziergang und dann konnte ich -  wenn ich wollte - wieder fahren. Manchmal blieb ich aber auch noch länger und aß dann mit meinen Gasteltern zu Abend.

Freizeit, Freunde, Aktivitäten und Besichtigungen

Zweimal in der Woche besuchte ich einen Sprachkurs. Auch das war eine tolle Erfahrung, nicht nur, dass ich so nach weniger als zwei Monaten schon ziemlich gut Dänisch sprechen konnte, ich habe dort auch viele Freunde gefunden und zu manchen immer noch Kontakt. Außerdem habe ich im örtlichen Turnverein getanzt. Das war eine tolle Abwechslung zum Familienalltag. Am Wochenende hatte ich frei, manchmal kam mich dann meine Gastfamilie in meiner Wohnung besuchen, wir machten gemeinsame Ausflüge oder es stand mal wieder irgend eine Familienfeier bei ihnen an. Sonst erkundete ich mit meinen neuen Freunden Kopenhagen und sonstige Sehenswürdigkeiten in der Umgebung.

Ich will meine neue Familie nicht verlassen

Leider war das Jahr viel zu schnell um und schon hatten wir Juli und es hieß “Farvel Danmark“. So verbrachte ich die letzte Woche mit Abschied nehmen und vielen Tränen. Bei den vielen lieben Menschen, die ich während meines Aufenthaltes kennenlernen durfte, war das wirklich schwierig. Der Abschied von meiner Gastfamilie war besonders hart, schließlich ist es jetzt meine zweite Familie. Und die Kinder wollten mich gar nicht gehen lassen. Aber Dänemark ist ja zum Glück nicht so weit weg.