Multikulturelle Erziehung der Kinder – Freundschaften weltweit

Gastmutter Beate aus Nürnberg (Deutschland) hat ihre Kinder bereits mehrmals in die Obhut von Au-pairs gegeben. Sie ist begeistert von dieser Art multikultureller Erziehung. Ihr Fazit: “Manchmal wünsche ich mir, dass unsere Kinder nie groß werden, damit wir noch viele Jahre Au-pairs einladen können!”

Gastfamile Götkekin nahm schon einige Au pairs auf

Unsere Au-pairs haben wir über AuPairWorld gefunden

Wir sind die Gastfamilie Göktekin aus Nürnberg (drei Kinder) und erwarten im September unser fünftes Au-pair. Alle unsere Au-pairs haben wir über AuPairWorld gefunden und es hat immer super geklappt! Es melden sich anfangs immer viele sehr nette Mädchen, wenn wir unser Profil einstellen.

Nach einigen E-Mails wird meist schnell klar, wer zu uns passt und wer nicht. Es ist für mich echt am wichtigsten, sich dabei auf sein Gefühl zu verlassen. Dann passt es meist!

Erstes Au-pair kommt aus China

Unser erstes Au-pair kam aus China, sie blieb 8 Monate bei uns. Geplant war ein Jahr, aber unsere verschiedenen Kulturen machten es uns doch schwer. Das Mädchen war von Anfang an sehr still und zurückhaltend. Nach kurzer Zeit sagte sie uns, dass sie mit dem eurpäischen Lebensstil ihre Probleme hatte. Trotzdem gab sie sich weiter Mühe, alles richtig zu machen. Mit dem Kochen klappte es jedoch gar nicht, sie konnte nicht mal Nudeln kochen.

Kulturelle Unterschiede und verschiedene Erwartungen

Auch wollte sie nicht mit uns gemeinsam essen, sie brachte sich einen Koffer voll Tütenessen aus China mit, welches sie dann meist spät abends für sich alleine zubereitete. Sie entschied, nach 8 Monaten nach China zurück zu gehen. Sie sagte immer, die Mädchen in China seien es nicht gewohnt, Hausarbeit zu machen. Das Wichtigste sei für die Familie in China, dass die Mädchen viel lernen und studieren. Ich empfand das eher als Ausrede, da sie mit der Haushaltsführung nicht klar kam. 

Darya aus Russland kommt

Danach kam Darya zu uns, ein quirliges und fröhliches Mädchen aus Russland. Sie blieb knapp ein Jahr in unserer Familie. Es war eine super Zeit mit ihr, sie war für unsere Kinder wirklich wie eine große Schwester: Sie interessierte sich für alles, was die Kinder machten und hatte immer ein offenes Ohr für jeden. Ich merkte, dass die kulturellen Unterschiede nicht so gravierend waren. Das fanden wir dann doch um einiges einfacher und besser für unsere Familie. Darya hatte keine Probleme, sie fühlte sich von ersten Tag an wohl in unserer Familie. Wir haben noch regen Kontakt zu ihr, sie lebt weiterhin in Nürnberg, ganz in unserer Nähe. Wir treffen uns oft, sie studiert hier und ist mittlerweile verheiratet! Die Kinder übernachten ab und zu mal bei ihrer “alten” großen Schwester.

Au-pair aus Togo bekommt kein Visum

Dann hatten wir ein Mächen aus Afrika, Togo, zu uns eingeladen, wir hatten bereits monatelang regen Kontakt per Email. Aber dann wurde dem Mädchen die Einreise verweigert, die Gründe haben wir niemals erfahren. Trotzdem schreibt sie noch und fragt immer wie es den Kindern geht, obwohl wir uns nie kennengelernt haben! Als die Visumsabsage kam, waren wir sehr in Zeitnot, fanden aber glücklicherweise ein anderes Au-pair: Lorena aus Mexiko, die schon in Deutschland war und die Familie wechseln wollte.

Lorena aus Mexiko wechselt zu uns

Ich muss hier anmerken, dass wir ein Jahr vorher schon über AuPairWorld Kontakt zu diesem Mädchen hatten, wir hatten uns aber dann für Darya entschieden. Lorena hat sich dann bei einer Agentur angemeldet, die Au-pairs nach Deutschland vermitteln. In die Familie, in die sie vermittelt wurde, ging es ihr jedoch sehr schlecht, erzählte sie uns. Der Vater trank viel Alkohol, die Mutter flüchtete ins Frauenhaus. Lorena blieb mit dem Vater und vier kleinen Kindern zurück. Die Umstände in der Familie waren nicht tragbar, so meldetet sie sich wieder bei AuPairWorld an und wir fanden sie wieder!

Fröhlichkeit überwiegt!

Die Agentur hat viel Geld von Lorena für die Vermittlung kassiert, sitzt in Deutschland und vermittelt an solche Familien, das hat uns sehr schockiert. Eines Tages stand dann sogar die Kriminalpolizei vor unserem Haus, sie wollten Lorena zu dieser Familie befragen, da eine Strafanzeige gegen den Vater lief. Unsere Lorena verbrachte noch 5 Monate in unserer Familie. Sie ist ein sehr lebensfrohes und lustiges Mädchen. Die Kinder hatten immer sehr viel Spaß mit ihr. Und wir wissen nun, wie scharf die Mexikaner essen: sehr, sehr scharf! Wir haben Lorena in unser Herz geschlossen. Auch zu ihr haben wir noch regen Kontakt: Sie ist mittlerweile wieder in Mexiko und gibt private Deutschkurse. Unser Verständnis von Ordnung war zwar nicht das gleiche, aber ihre Fröhlichkeit machte das wieder wett.

Anggia aus Indonesien fühlt sich bei uns wohl

Seit fast einem Jahr ist nun Anggia aus Indonesien bei uns, sie geht im August zurück in ihre Heimat. Auch sie ist ein sehr liebes, hilfsbereites Mädchen, sie erledigt alle ihre aufgetragenen Arbeiten im Haushalt. Sie spielt mit unseren Jüngsten Fußball und kümmert sich um ihn, allerdings ist auch sie ein stilles zurückgezogenes Mädchen und spricht meist nur, wenn man sie etwas fragt. Sie fühlt sich trotzdem nach eigenen Aussagen bei uns wohl und genießt den europäischen Lebensstil. Aber sie geht niemals abends aus. Sie ist Muslimin und praktiziert ihren Glauben.

Wir freuen uns auf Tatiana aus Russland

Ab September erwarten wir nun Tatiana aus Russland, mit ihr stehen wir schon seit fast einem Jahr in Kontakt. Wir freuen uns nun sehr auf sie! Ich finde es super, dass unsere Kinder mit Au-pairs aufwachsen, denn trotz mancher negativer Erfahrungen lernen sie doch sehr viel Positives: tolerant zu sein, Rücksicht zu nehmen auf kulturelle Unterschiede, sie lernen viele unterschiedliche Menschen kennen. Alle unsere Au-pairs bringen wieder andere Au-pairs an den Wochenenden zum Übernachten ins Haus.

Freundschaften weltweit schließen

So bekommen meine Kinder die einzigartige Möglichkeit einer multikulturellen Erziehung, denn jedes Au-pair bringt ihren Teil in die Familie ein und hinterlässt damit sozusagen ihre Fingerabdrücke! Unsere Au-pairs haben in Nürnberg das Glück eines sehr aktiven Au-pair-Clubs, mit wöchentlichen Treffen und tollen Reisen quer durch Deutschland und Europa an den Wochenenden. So haben unsere Mädchen immer gleich Freundschaften in alle Welt schließen können. Manchmal wünsche ich mir, dass unsere Kinder nie groß werden, damit wir noch viele Jahre Au-pairs einladen können! Aktuell suchen wir bereits ein Mädchen für nächstes Jahr. Viele Grüße!