Alles ist ein Geben und Nehmen

Elisabeth aus Österreich schätzt ihr Au-pair Marie aus Belgien sehr. Elisabeth gibt Tipps, wie der Au-pair-Aufenthalt für beide Seiten gut klappt und auf was man dabei achten sollte.

Marie war eine Bereicherung für die Familie

Kindergarten zu - Ein Au-pair muss her

Unsere Tochter Isabelle ist im April 2013 geboren worden und mir war klar, dass es für ihre große Schwester Maya (zu dieser Zeit 2 1/2 Jahre alt) schwierig werden würde, weniger Aufmerksamkeit zu bekommen. Da der Kindergarten im Sommer pausiert, dachte ich, es wäre die beste Lösung, ein Au-pair zu nehmen. Wir haben französische Verwandtschaft, also liegt mir auch daran, den Kindern von Grund auf eine Basis in Französisch mitzugeben.

Interviews per Skype zeigen mit, wer zu uns passt

Da ich selbst nur fehlerhaftes Schul-Französisch kann, würde ein Native Speaker als Au-pair für uns perfekt sein. Ich habe einige Bewerberinnen, deren Profile mir am Besten gefielen, per Skype interviewt. Schnell stellte sich dabei heraus, wie der Charakter der Mädchen war. Bei einer Bewerberin musste ich ständig alles nachfragen, sie erzählte nichts von selbst. Ich schätze aber einen extrovertierteren Charakter. Zwischen zwei Mädchen fiel mir am Ende die Wahl schwer, aber ich wählte dann das belgische Mädchen, weil sie so positiv und sympatisch wirkte. Es war die perfekte Wahl!

Marie - vom ersten Tag an das perfekte Au-pair

Marie war vom ersten Tag an ein tolles Au-pair. Sie sah, wenn es etwas zu tun gab. Sie half mir beim Abwasch, obwohl ich das nie von ihr verlangte. Ich mutete ihr auch nicht zu mein 2 Monate altes Baby zu wickeln, aber wenn sie merkte, dass es nötig war und ich gerade etwas anderes machte, war sie zur Stelle, noch ehe ich sie darum gefragt hätte.

Feier mit Dirndl - Integration pur

Sie hat sich toll integriert. Ich hatte den Eindruck, dass sie die Zeit mit uns in Wien sehr genossen hat und wenn wir aufs Land fuhren, war sie immer bemüht, mittendrin zu sein. Bei einer Geburtstagsfeier, wo alle Verwandten mit Dirndl und Lederhosen kamen, fragte sie mich sogar, ob ich ein Dirndl für sie hätte. Und es stand ihr wunderbar! Sie ging danach mit meinen Brüdern und Cousins sogar zu einem Zeltfest. Integration pur ;-)

Unser Au-pair meistert jede Situation

Gleich zu Beginn der Au-pair-Zeit (am 3. Tag!) musste ich mit dem Baby für 2 Tage ins Spital. Sie hat nie den Eindruck gemacht, mit der Situation überfordert zu sein, sondern solide alle Aufgaben gemeistert. Auch wenn unsere größere Tochter (3) ihr gegenüber einen Befehlston anschlug, hat sie sie freundlich darauf hingewiesen, dass sie so nicht mit ihr reden soll.

Der Abschied ist hart

Nach kurzer Zeit war unsere Marie sowieso nur noch "Marie-Chèrie" und wurde von allen sehr gemocht. Der Abschied war hart. Nach den 3 Monaten machten wir eine kleine Feier und viele Tränen flossen. 

Meine Tipps, um mit einem Au-pair gut klarzukommen

  • Skype Interviews (hier bekommt man wirklich ein Gefühl für die Person, die bei einem leben wird)
  • Privatsphäre (die Kinder sollten nicht in ihr Zimmer gehen können)
  • freier Tag (an diesem Tag auch den Kindern sagen, dass das Au-pair frei hat und sie heute nicht spielt/mitkommt etc.) 
  • eigener Schlüssel
  • klare Regeln für den Umgang mit den Kindern.
  • Das Au-pair muss sich nicht alles gefallen lassen, sie soll den Kindern auch Grenzen setzen dürfen.
  • kein "Missbrauch" als Putzfrau
  • Wer selbst mal im Ausland gearbeitet hat, weiß, wie sich das anfühlt und welche positiven Erfahrungen man mitnehmen kann. Für uns war es ein Anliegen, dem Au-pair eine gute Zeit zu bereiten. Sie hat zwar zeitlich viel mehr gearbeitet als andere Au-pairs (ca. 8 h pro Tag), aber diese Zeit haben wir im Schwimmbad, im Zoo oder auch mal in einem Thermen-Spa verbracht. Wenn sie ab und zu in einen Club ging, haben wir sie immer bis mindestens Mittags ausschlafen lassen.
  • Dafür hat sie uns im Gegenzug ein anderes Mal wieder mehr unterstützt. Alles war ein Geben und Nehmen und mit positiver Einstellung auf beiden Seiten hat das toll geklappt.
  • Familie willkommen heißen: Unser Au-pair hatte Besuch (4 Tage) von ihrem Bruder. Das war auch für uns schön, jemanden aus ihrer Familie kennenzulernen und für sie war es gut, zwischendurch mal jemanden bei sich zu haben.

Dieses Jahr versuchen wir wieder unser Glück und hoffen, wieder ein so wunderbares Au-pair zu bekommen wie Marie.