Das Wichtigste für mich: Wie ein Mitglied der Familie behandelt zu werden

Ann-Sophie hat als Au-pair in Italien mit ihrer ersten Familie zunächst nicht so gute Erfahrungen gemacht. Deshalb entschließt sie sich zum Wechsel der Gastfamilie - und ist begeistert, wie schön das Leben als Au-pair in Mailand ist. 

In Mailand spiegelt sich der Fluss im untergehenden Sonnenlicht

Ich möchte ein Teil der Familie sein

Als ich im September nach Mailand gekommen bin, habe ich in Bezug auf meine Familie wenig erwartet. Das Wichtigste war für mich einfach, wie ein Teil der Familie behandelt zu werden, was ich auch ganz konkret auf AuPairWorld, wo ich meine Familie gefunden habe, geschrieben habe.

Keine Ankunft mehr mitten in der Nacht

Ich bin mit dem Zug angereist, angesetzt waren 11 Stunden Fahrt und ein Umstieg. Daraus wurden dann 13,5 Stunden und drei Umstiege dank der DB. In Mailand angekommen, musste ich mich am Zentralbahnhof erstmal zurechtfinden, weil meine zukünftige Gastmutter mich nicht abholte - also hatte ich mitten in der Nacht in Mailand meine erste Erfahrungen mit sämtlichen Straßenhändlern, Obdachlosen und aufdringlichen Taxifahrern. Als ich nach einer viel zu teuren Taxifahrt und Verständigungsproblemen endlich angekommen bin, wollte ich nur noch schlafen.

Kein Einlernen seitens der Gastfamilie - aber eigeninitiativ klappt's

Meine Gastmutter erschien nett, hat mir aber weder Mailand, noch seine Sehenswürdigkeiten noch sonst etwas gezeigt. An meinem ersten richtigen Tag habe ich mich also mit zwei anderen Au-pairs verabredet, die ich über eine Facebook-Gruppe kennengelernt hatte, um mir die naheliegendste Sprachschule anzusehen und einzuschreiben. Da mir meine Gastmutter auch diese nicht gezeigt hat, habe ich für einen 10-minütigen Weg über eine halbe Stunde gebraucht. Zum Glück waren die anderen Au-pairs noch da und ich konnte mich mit ihnen einschreiben.

Ich finde andere Au-pairs und wir werden Freunde

Die beiden sind auch zu meinen besten Freunden hier in Mailand geworden und wir erleben alles zusammen. Das erste große Au-pair-Meeting, die ersten Disco-Besuche, Sprachschule und auch das Kind ihrer Gastfamilie haben wir mit meinen zusammengebracht, sodass wir uns treffen können und die beiden 6-jährigen Mädels zusammen spielen können.

Probleme innerhalb der Familie, sie sehen mich nur als Arbeitskraft  

Aber nochmal zu meinem Wechsel - die drei Mädchen 1-3-7 Jahre alt, waren die süßesten Kinder, die ich je kennengelernt habe, wohlerzogen und total vernarrt in mich. Aber ich hatte Probleme mit den Eltern und sie untereinander auch, sodass eine Zusammenarbeit kaum möglich war und sie mich auch ausschließlich als Arbeitskraft angesehen haben, was mich sehr verletzt hat.

Mailand ist so toll: Ich möchte hierbleiben und wechsele die Gastfamilie

Nur wegen der Kinder bin ich bis Anfang November geblieben und mich dann entschlossen, in eine andere Familie zu wechseln. Nach Hause zu gehen, kam zu dem Zeitpunkt schon nicht mehr in Frage, weil ich mich bereits in die Stadt und die Menschen verliebt hatte. Also habe ich mich mit drei weiteren Familien getroffen und mich Anfang November entschieden zu wechseln.

Die neue Gastfamilie ist ein Volltreffer

Hier fühle ich mich super wohl, die Kinder (3-6 Jahre) sind zwar nicht ganz so wohlerzogen wie die anderen, aber dafür stimmt alles andere und ich komme mit allen gut klar. Mein typischer Wochenablauf besteht von Montag bis Mittwoch darin, dass ich von 9-13 Uhr zur Sprachschule mit meinen Freundinnen gehe und danach den 3-jährigen aus dem Kindergarten abhole. Die 6-jährige hat viele Freizeitaktivitäten oder hat das Kind der Gastfamilie meiner Freundin zu Besuch hier. Ich gehe hier drei Mal die Woche in ein Fitnesstudio, treffe mich abends auf ein Aperitivo mit meinen Freunden und am Wochenende sind wir natürlich feiern :)

Feiern ist ein wichtiges Thema in Mailand

Zum Feiern gibt es hier unendlich viele Möglichkeiten - Im Sommer sitzen die meisten Jugendlichen draußen und trinken Coktails - die Kolonnen, der Dom und der Arco sind da ganz beliebte Treffpunkte. Im Winter sitzt man in der Bar, trinkt Cocktails und isst dazu Kleinigkeiten, die es umsonst in Form eines Buffets gibt. Von Dienstag bis Samstag gibt es jeden Tag mindestens eine International-Week-Party, die in den Trend-Discos stattfinden, aber es gibt genau so viele alternative Discos mit Elektro-Musik. Das Motto in den Clubs ist aber meist immer dasselbe: auffallen und tanzen! Dabei sind die Italiener nicht immer ganz so elegant.

Stadt oder Land? Für Kinder bietet das Leben auf dem Land großen Freiraum

Mit meinen Kindern würde ich trotzdem niemals herziehen, da es doch schwierig ist mit kleinen Kindern hier. Sie leben einfach nicht so wohlbehütet wie in einer Kleinstadt oder auf einem Dorf. Sie müssen überall hin begleitet werden, haben kaum Möglichkeiten, alleine rauszugehen oder auch nur Fahrradfahren zu üben. Es gibt zwar viele Parks und Spielplätze, jedoch können sie da auch nie alleine hin wegen der umliegende Straßen etc. Ich hoffe, ich konnte erstmal einen Überblick schaffen!